Mit Phil Gamble schließt sich ein Erstligaspieler der Hildesheim Invaders dem Wolfsrudel an. Der Amerikaner soll im Spiel seine Erfahrung an die jungen Footballer weitergeben und den Jugendbereich aufbauen.

Head Coach Timo Drinkhut (rechts) heißt Erstliga-Runningback Phil Gamble im Wolfsrudel herzlich willkommen. Foto: Maren WilkeningHead Coach Timo Drinkhut (rechts) heißt Erstliga-Runningback Phil Gamble im Wolfsrudel herzlich willkommen. Foto: Maren Wilkening

Er sieht die Lücke, stößt hinein, lässt seine Gegner mit schnellen Körpertäuschungen stehen und trägt das Ei zum nächsten Down. Der, der das in Vollendung beherrscht, ist Phil Gamble, einer der besten und erfolgreichsten Running Backs der German Football League, der ersten Bundesliga im American Football in Deutschland. Der 34-Jährige trägt zuletzt das Trikot der Hildesheim Invaders. Nun aber wird Gamble, der mit einer Portanerin verheiratet ist, mit seiner Erfahrung als verantwortlicher Nachwuchs-Koordinator den Jugendbereich der Minden Wolves (in der DJK Dom Minden) aufbauen. „Wir sind überglücklich, dass Phil sich für uns entschieden hat“, freut sich Head Coach Timo Drinkhut über den Coup, der in der Footballszene für viel Aufsehen sorgt.

„Mich reizt das Projekt in Minden. Da entsteht etwas ganz Großes“, benennt der Amerikaner seine Beweggründe. „Ich möchte jungen Burschen all das zeigen, was ich über die Jahre gelernt habe. Daher konzentriere ich mich auch voll aufthumb Panther vs Invaders OJ 01Archivbild aus 2016 von Phil Gamble die Jugend. Sie ist unsere Zukunft!“ Damit aber nicht genug, denn Gamble wird für die Wölfe auch zum Ball greifen und mithelfen, dass das Herrenteam sich die bevorstehende Saison gleich mit Erfolgen versüßen wird. Für die Wolves ist die Zusammenarbeit mit Phil Gamble natürlich ein Riesending. „Er wird den Jugendlichen zweifellos viel Wissen vermitteln können. Aber auch unsere Trainer werden von Phils Erfahrung profitieren“, ist sich Timo Drinkhut sicher. Von 2004 bis 2009 spielt Phil Gamble an der Marshall University in West Virginia, wo er auch seinen Bachelor-Abschluss in Sportmanagement und Marketing ablegt. Das Team der „Donnernden Herde“ (Thundering Herd) besitzt zu Beginn bereits einen starken Running Back, weshalb Gamble zunächst als Safety, in der Folge dann als Linebacker eingesetzt wird. Erst später rückt er auf die Position des Running Backs.

„Nach zwei Jahren im Dress der West Virginia Lightning im Anschluss an meine Collegezeit habe ich für mich registriert, dass nicht jeder den Sprung in die NFL schafft. Daraufhin schlug mir mein Agent vor, nach Europa zu gehen, um weiter professionell spielen zu können“, erinnert sich Phil Gamble. Der erhält einen Anruf von Dale Heffron, bis Juni 2019 Head Coach der Marburg Mercenaries, „Er hat mich gefragt, ob ich ein Teil von etwas Besonderem werden wolle. Der Rest ist Geschichte.“ Gamble spielt vor seinem Wechsel nach Deutschland auch in einem Botschafterteam aus Jacksonville/Florida, dessen Mission es war, American Football in Europa zu präsentieren. Außerdem gehört er dem amerikanischen Team bei der Euro-American-Challenge an.

Seine erste sportliche Station in „Old Germany“ ist Bielefeld, wo er für die Bulldogs aufläuft. Nach einem Jahr bei den Paderborn Dolphins zieht es ihn dann zu den Hildesheim Invaders, mit denen er im vergangenen Jahr als Zweiter der GFL Nord in die Playoffs einzieht. Gamble hat sich übrigens in die Hildesheimer Geschichtsbücher eingetragen, ist er doch der bislang einzige Spieler, dem in den Playoffs ein Touchdown für die Invaders gelungen ist. Phil Gamble hat sich übrigens ein berufliches Standbein – mit dem Football in Deutschland kann man nicht reich werden – längst geschaffen. Seit seiner Zeit bei den Bielefeld Bulldogs hat sich der 1,83 Meter große und 220 amerikanische Pfund (etwa 99kg) schwere Athlet seiner Heimatsprache verschrieben und in der Leineweberstadt „The english speaking area“ aufgebaut, in der er erfolgreich Sprachkurse für Kinder, Jugendliche und Erwachsene gibt.

Außerdem geht er mit seinen „Life School Projects“ an Schulen in ganz Deutschland und lässt die Schülerinnen und Schüler in englischen Projektwochen mit viel Spaß und abwechslungsreichen Aktivitäten die Sprache erleben. „Wir helfen insbesondere Schülern dabei, ihre Ängste bei der englischen Sprache zu überwinden. Zudem zeigen wir ihnen, dass alles, was sie im Leben tun möchten, möglich ist, wenn sie es nur wollen.“ Von Deutschland ist der 34-Jährige begeistert. „Es hat mir die Augen geöffnet. Eine andere Kultur, eine andere Sprache, anderes Essen. Aber es ist großartig hier, ein tolles Land. Hier könnte man im Gegensatz zu den USA auch mit einem Bier die Straße runtergehen, ohne gleich Probleme mit der Polizei zu bekommen.“ Gamble stammt übrigens aus einer Footballer-Familie. Onkel Philip spielt 14 Jahre lang in der NFL, Bruder Darryl war für die Los Angeles Chargers in der National Football League am Ball.

Verfasser und verantwortlich für den Inhalt: Volker Krusche - Minden Wolves 

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