Da war mehr drin

Solingen Paladins verpassen die Sensation in Lübeck und verlieren 35:25 - Die Vorzeichen am vergangenen Samstagabend standen äußerst schlecht – allein vier Spieler und Coaches der Paladins hatten sich kurz vor dem Abschlusstraining am Freitag aufgrund positiver COVID19-Tests vom Wochenende abmelden müssen. Insgesamt fehlten 13 Personen, die aus verschiedenen Gründen nicht in den Bus einsteigen konnten. Somit traten die Klingenstädter ihre Reise in den Norden gen Lübeck mit stark dezimiertem Kader an. Mit Benjamin Bliss, Niklas Schopphoff und Thilo Lindenberg mussten sich direkt drei Spieler aus anderen Mannschaftssteilen auf eine Rolle in der Offensive-Line einstellen. Teambetreuerin Birgit Friedrichs hatte daher alle Hände damit zu tun, den Trip nach Lübeck zu organisieren. Trotzdem war man guter Dinge und optimistisch, den Tabellenzweiten nicht nur ärgern, sondern auch schlagen zu können. Dass diese Hoffnung nicht ganz unbegründet war, sollte sich nach einer Übernachtung in Hannover und sieben Stunden Busfahrt zeigen. 

 Solingen Paladins verpassen die Sensation in Lübeck und verlieren 35:25 - Foto:  John GraveSolingen Paladins verpassen die Sensation in Lübeck und verlieren 35:25 - Foto: John Grave

  1. Quarter

Schon im ersten Angriff bewiesen die Lübecker, weshalb sie schon vor der Saison als Aufstiegsfavorit gehandelt wurden. Geradlinige Runplays und exakte Pässe führten nach wenigen Minuten direkt in die Solinger Endzone zum 7:0. Die Solinger ließen sich von der Anfangsphase jedoch nicht einschüchtern. Und so zog Quarterback Jeremy Konzack ein erfolgreiches Kurzpassspiel auf seine Receiver Lars Wünneberg und Cole Williams auf. Williams war es dann auch vorbehalten, die Punkte zum 7:6 (PAT fail) nach einem schönen 10-Yard-Pass von Konzack zu erzielen. Die Solinger Defense steigerte sich im Laufe des Quarters. Besonders Deveraux Mc Call brach immer wieder durch die Offense-Line der Cougars und brachte die Ballträger mehrfach für Raumverlust zu Boden. Gleich drei Quarterbacksacks und mehrere Tackles for loss standen am Ende für ihn in der Statistik. 

  1. Quarter

Weiterhin blieben die Paladins am Drücker und der erneut überragende Moses Harris erlief Yard um Yard. Der derzeit erfolgreichste Runningback der GFL2 durchbrach zu Beginn des Quarters mehrere Tacklings und lief über 20 Yards in die Endzone der Hansestädter. Den Zusatzpunkt zum 7:13 erzielte Neuzugang Justus Fürup per Kick. Der etatmäßig Kicker Yannic Schorn fehlte berufsbedingt. Direkt im nächsten Drive konnte Jakob Skolik, der erst in dieser Woche zum Team gestoßen war, einen Ball intercepten und die Paladins wieder in aussichtsreiche Position bringen. Die Offense war jedoch nicht in der Laga, daraus Kapital zu schlagen, und so musste man sich per Punt vom Ball trennen. Dieser Punt wurde allerdings geblockt und so mussten die Cougars nur noch wenige Yards zur erneuten Führung zum 14:13 überbrücken. Kurz vor Ende der Halbzeit standen die Cougars erneut kurz vor der Endzone, jedoch verhinderten Teamcaptain Jan Berens und Basiru Jobe weitere Punkte. 

  1. Quarter

Die zweite Halbzeit begann mit einem Paukenschlag. Durch den anhaltenden Regen war der Ball äußerst rutschig und glitt QB Konzack so bei einem Wurfversuch unglücklich aus der Hand – direkt in die Hände eines überraschten Gegenspielers. Konzack konnte zwar noch das Tackling anbringen, aber trotzdem stand es kurz darauf 21:13 für Lübeck. Solingen konterte mit einem soliden Mix aus Lauf- und Passspiel. Konzack bediente mehrfach seine Receiver Williams, Wünneberg und Gehring, wobei es dann wiederum Harris vorbehalten war, das Ei nach einem 20 Yards-Pass in die Endzone zu bringen 21:19(Conversion fail). 

  1. Quarter

Das letzte Quarter brachte unglaubliche Spannung mit sich. Erst zog Lübeck per Pass zum 28:19 davon, dann verkürzte Solingen mit einem echten Highlightpass von Konzack auf Harris auf 28:25 (PAT fail). Die Luft im Buniamshof brannte, während Stadionsprecher Carsten Spengemann die Zuschauer immer wieder anzuheizen versuchte. Selbst nach dem 35:25 für die Berglöwen steckten die Paladins nicht auf und kamen vier Minuten vor Schluss erneut in Ballbesitz. Konzack führte seine Offense bis kurz vor die Endzone, jedoch gelang es nicht, Punkte auf das Scoreboard zu bringen. So konnten die Cougars das Spiel auslaufen lassen und ihre Spitzenposition weiter behaupten. 

Die Paladins haben nun zwei Wochen Zeit, um sich auf den Besuch der Assindia Cardinals vorzubereiten. Das Spiel am 02.07. startet wie gewohnt um 17 Uhr in der Walder Jahnkampfbahn. Nachdem die Paladins nun mit 1:3 im unteren Tabellendrittel stehen, bringt dieses Spiel sicherlich eine erste Vorentscheidung in der GFL2 Nord. 

Kommentare zum Spiel: Michael Tiedge, Head Coach: „Wir wussten von vornherein, dass es heute ein sehr schweres Match werden würde. Gerade unsere Offense Line war von den Ausfällen extrem betroffen, deshalb waren wir sehr limitiert und ich kann niemandem einen Vorwurf machen. Alle haben gegeben, was sie konnten, und es hätte beinahe gereicht, um die Sensation zu schaffen. Trotz der Niederlage bin ich stolz auf meine Jungs.“ 

Tim Rüttgers, Defensive-Coordinator: „Wir haben heute am oberen Limit gespielt und uns war klar, dass die Cougars immer wieder Wege finden würden, unsere Schwachstellen aufzudecken und auszunutzen. Besonders zufrieden bin ich mit Jakob (Skolik), der direkt in seinem ersten Spiel mehrere Big Plays hatte. Aber auch Deveraux (McCall) und Basiru (Jobe) haben einen großartigen Job gemacht.” 

Alexander Thomas, Interims-O-Line-Coach (für den erkrankten Marco Hübner): “Wenn ich bedenke, wie zusammengewürfelt unsere Line heute war, dann kann ich allen Jungs nur ein ganz großes Kompliment machen. Die Line um Leander (Haupenthal) hat über weite Strecken super gearbeitet. Besonders Thilo (Lindenberg), der eigentlich Receiver spielt, war uns eine unglaubliche Hilfe.“

 
Verfasser und verantwortlich für den Inhalt: Ingo Hübner - Solingen Paladins 
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